Bildungsberichterstattung Ganztagsschule NRW – Empirische Dauerbeobachtung
Während sich die offene Ganztagsschule im Primarbereich nach der mit dem quantitativen Ausbau verbundenen Start- und Etablierungsphase zurzeit vor allem auf die qualitative Weiterentwicklung konzentriert, sind viele Ganztagsschulen der Sekundarstufe I mit eben jenen Herausforderungen der Auf- und Ausbauphase noch konfrontiert. Um alle Ganztagsschulen auch zukünftig in ihrer Entwicklung begleiten und nachhaltig unterstützen zu können, wurde im Anschluss an die Erfahrungen der wissenschaftlichen Begleitung der OGS im Primarbereich das Konzept zur »Bildungsberichterstattung Ganztagsschule NRW« entwickelt.
Mit dem Forschungsprojekt wird das Ziel verfolgt, im Zeitraum von 2010 bis 2014 kontinuierlich verfügbare Basisinformationen, konzeptionelle Entwicklungstrends und aktuelle Bedarfsdynamiken über alle Schulformen hinweg zu dokumentieren, um so zur qualitativen Weiterentwicklung der Ganztagsschulen in NRW beizutragen. Die Ergebnisse der empirischen Bestandsaufnahme sollen u.a. Informationen für fachpolitische und wissenschaftliche Diskurse liefern und als Grundlage für die Konzipierung von Fortbildungsreihen und Qualitätsinstrumenten für die Praxis dienen.
Zur Umsetzung der »Bildungsberichterstattung Ganztagsschule NRW« sind mehrere Basis- und drei Schwerpunktmodule vorgesehen, die sowohl Ganztagsangebote im Primarbereich als auch in der Sekundarstufe I einbeziehen.
In den Basismodulen, die als Replikationselemente angelegt sind, werden standardisierte Befragungen von vier Zielgruppen aus allen Schulformen mit Ganztagsbetrieb in NRW durchgeführt:
- Schulleitungen bzw. Ganztagskoordinator(inn)en
- Vertreter/innen von Trägern der Ganztagsangebote bzw. außerschulische Kooperationspartner
- Eltern bzw. gewählte Elternvertreter/innen der einzelnen Schulen
- im Ganztag tätige Lehr- und Fachkräfte (nur in der Sekundarstufe I)
Zur vertiefenden Auseinandersetzung mit aktuellen Themen und Entwicklungslinien wird das Projekt durch drei Schwerpunktmodule komplettiert:
- Integration von Kindern und Jugendlichen in belastenden Lebenslagen
- Förderung leistungsstarker und begabter Kinder
- Lernzeiten / Hausaufgaben
Die in der Studie gewonnenen Daten werden als Bildungsbericht Ganztagsschule NRW aufbereitet und jährlich veröffentlicht. Auf diese Weise erhalten Praxis, Politik und Wissenschaft zeitnah und regelmäßig Informationen über Strukturen, Erscheinungsformen und Entwicklungslinien rund um das Thema Ganztag in NRW.
Die Ergebnisse werden in Kooperation mit der Serviceagentur »Ganztägig lernen« Nordrhein-Westfalen im Rahmen von regelmäßigen Transferveranstaltungen der Fachöffentlichkeit präsentiert. Schließlich stellt die Projektseite im Internet Informationen rund um die Studie bereit. Sie dient als Plattform für die Veröffentlichung von Ergebnissen, Handreichungen und weiteren Materialien.
Ein Vorteil für die Praxis ergibt sich weiterhin durch das mit der Website verbundene Rückmeldesystem für die Schulen. Durch die Verknüpfung mit den Datensätzen der Basismodule sollen die teilnehmenden Schulen die Möglichkeit haben, zu ausgewählten Fragestellungen individuelle Auswertungen zu erhalten.
Die »Bildungsberichterstattung Ganztagsschule NRW« ist ein Kooperationsvorhaben zwischen dem Institut für soziale Arbeit e.V. (ISA) aus Münster und dem Forschungsverbund Deutsches Jugendinstitut e.V./Technische Universität Dortmund aus Dortmund.
Förderer:
Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen
Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen.