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Bedarfe von Kindern und Jugendlichen für ein gelingendes Aufwachsen

Eine bundesweit repräsentative Studie mit Kindern und Jugendlichen für eine bedarfsgerechte Kindergrundsicherung und eine kind- und jugendgerechte Ganztagsbildung 

Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf gutes Aufwachsen und gleiche Bildungs- und Teilhabechancen. Die Bildungs- und Sozialstrukturforschung zeigt jedoch seit Jahrzehnten, dass dieser Grundsatz in Deutschland nicht der sozialen Wirklichkeit entspricht und die Chancen auf gutes Aufwachsen von Geburt an höchst ungleich verteilt sind. Zur Klärung der Frage, was „gutes Aufwachsen“ kennzeichnet und wie Bildungs- und Teilhabechancen verbessert werden können, müssen junge Menschen als Expert:innen einbezogen und ihre altersspezifischen Bedarfe und Interessen erfragt werden. Dadurch werden Kinder und Jugendliche in ihrer Position gestärkt und für ihre Belange in der Gesellschaft sensibilisiert. 

Vor diesem Hintergrund werden durch die Studie ausgewählte Bedarfslagen junger Menschen in Deutschland repräsentativ auf Basis einer Kinder- und Jugendbefragung erhoben und analysiert. Die Befunde können als Grundlage für eine kind- und jugendgerechtere Politik, sowohl bei der Bestimmung finanzieller als auch infrastruktureller Leistungen dienen.  

Ziele und Fragestellungen

Anknüpfend an die Pilotstudie aus den Jahren 2021–2022 werden auch in der geplanten Bedarfserhebung (2023–2024) die subjektiven Interessen und Bedarfe von Kindern und Jugendlichen für ein gelingendes Aufwachsen in den Mittelpunkt gestellt. Dabei werden insbesondere die monetären und schulbezogenen Bedarfe junger Menschen mittels einer bundesweit repräsentativen Erhebung untersucht. Die Befunde sollen einerseits Aufschluss darüber geben, welche finanzielle Absicherung junge Menschen aus ihrer Sicht benötigen, um eine gute Kindheit und Jugend zu erleben, die sich nicht ausschließlich am soziokulturellen Existenzminimum orientiert. Zum anderen sollen sie Antworten zu der Frage liefern, welche schulbezogene Bedarfe aus Perspektive der Kinder und Jugendlichen bestehen, um in der Schule entsprechend ihrer Fähigkeiten und Interessen gut lernen und leben können. Ziel ist es, die aktuell geführten politischen Debatten sowohl zum Thema Kindergrundsicherung, als auch zum Thema kind- und jugendgerechte Ganztagsbildung wissenschaftlich zu qualifizieren.

 

Ziel der Gruppeninterviews mit den jüngeren Grundschulkindern (6-8 Jahre) ist es, sich ihren Interessen und Bedarfslagen mit Blick auf ein gutes Leben explorativ zu nähern. Mit den älteren Grundschulkindern (9-10 Jahre) werden ausgewählte Themenfelder  vertieft.

Ziel der quantitativen Erhebung mit Kindern (9-12 Jahre) ist die Identifikation monetärer Bedarfe für ein gutes Leben aus Sicht der Kinder. 

Ziel der quantitativen Erhebung mit Jugendlichen (13-15 Jahre) ist die Analyse von monetären sowie schulbezogenen Bedarfen.

Die quantitativen Erhebungen finden im Rahmen einer bundesweiten Repräsentativbefragung mit ca. 1.000 Kindern und Jugendlichen im Alter von 9-15 Jahren statt. Das Untersuchungsdesign wird durch sechs Gruppeninterviews mit Kindern an Grundschulen ergänzt. Die Studie wird vom Institut für soziale Arbeit e.V. in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung durchgeführt. Für den Zeitraum Oktober bis Dezember 2023 wird ein externes Erhebungsinstitut mit der Durchführung der bundesweiten Repräsentativbefragung beauftragt.

Partizipative Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen

Kinder und Jugendliche werden in Form eines ko-konstruktiven Prozesses im gesamten Forschungsverlauf einbezogen. Gemeinsam mit dem JugendExpert:innenteam der Bertelsmann Stiftung werden die Erhebungsinstrumente entwickelt sowie nach Abschluss der Erhebung die Ergebnisse diskutiert und interpretiert. Auch wird ermöglicht, dass die Kinder und Jugendlichen öffentlich Stellung nehmen können und bei der Verbreitung der Ergebnisse in die Öffentlichkeit eine Rolle spielen. Entsprechend geht es in der Zusammenarbeit auch darum, Kindern und Jugendlichen mehr Einfluss und Mitspracherechte zu ermöglichen, um die Gesellschaft und ihre eigene Zukunft aktiv mitgestalten zu können.