Jugendhilfeplanung in Nordrhein-Westfalen
Herausforderungen und Rahmenbedingungen
Dokumentation des Fachtags am 23. Oktober 2023
Jugendhilfeplanung gestaltet die Landschaft der Kinder- und Jugendhilfe vor Ort. Dabei sind vielfältige Qualitätsstandards und rechtliche Anforderungen zu erfüllen. 2020 hat das Institut für soziale Arbeit e.V. mit Förderung der Auridis-Stiftung eine bundesweite Befragung von Jugendhilfeplaner:innen in Deutschland durchgeführt, die große Unterschiede in Planungspraxis vor Ort zeigte.
Im Auftrag des Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration (MKJFGFI) wurde nun eine Sonderauswertung der Befragung für das Land Nordrhein-Westfalen beauftragt, deren Ergebnisse im Rahmen eines ersten Fachtags mit MKJFGFI, den beiden Landesjugendämtern sowie last but not Least den Jugendhilfeplaner:innen selber diskutiert wurden.
Der Fachtag am 23. Oktober richtete sich an alle Entscheidungsträger:innen und am Jugendhilfeplanungsprozess beteiligte Akteur:innen: Dezernent:innen, Jugendamtsleitungen, Jugendhilfeplaner:innen, Mitglieder des Jugendhilfeausschusses und der Träger der freien Jugendhilfe waren eingeladen.
Da der zunehmende Fachkräftemangel auch für die Jugendhilfeplanung eine der großen Herausforderungen darstellt, startete der Fachtag mit Sara Göttmann (MKJFGFI), die das Vorgehen im Rahmen der Fachkräfteoffensive der Landesregierung erläuterte. Neben der Darstellung der bisherigen Maßnahmen und Schwerpunkte betonte sie die Beteiligungsorientierung des Prozesses und lud explizit dazu ein, Perspektiven einzubringen und Ideen zu diskutieren. So kann die Bewältigung dieser Herausforderung auf eine breite Basis gestellt werden. Die Folien des Inputs finden Sie hier.
Es folgten Statements der Fachberatungen der beiden Landesjugendämter: Sandra Rostock (LVR) stellte das breite Anforderungsprofil an die Jugendhilfeplanung heraus, welches in den letzten Jahren deutlich an Umfang zugenommen hat – wohingegen die Personalausstattung weitestgehend gleichgeblieben sei. Thomas Fink (LWL) thematisierte die fehlende Kontur der Jugendhilfeplanung: Angesichts der Aufgabenvielfalt würden vor Ort jeweils eigene Schwerpunkte gesetzt, sodass „Jugendhilfeplanungsfachkraft“ jeweils mit vollkommen unterschiedlichen Aufgaben einhergeht. Im Zusammenhang mit den vielen neuen Netzwerkkoordinator:innen unterschiedlicher Bereiche wird zunehmend die Jugendhilfeplanungskoordination erforderlich, für die es aber auch einer starken Position vor Ort bedarf.
Katharina Knüttel (ISA) stellte den bisherigen Verlauf des Projekts vor: Dazu gehören die bundesweite Befragung, Analysen der Sonderauswertung sowie die Ergebnisse des ersten Fachtags. Die unterschiedlichen Zugänge liefern dabei konsistente Ergebnisse und ergänzen sich. Unklare Aufgaben und Konturlosigkeit, ein (ggf. damit einhergehendes) mangelndes Verständnis auf Leitungsebenen und in Politik und Verwaltung sowie mangelnde Ressourcen sind große Herausforderungen. Der erste Fachtag zeigte zudem große Schnittmengen zwischen fehlenden und unterstützenden Faktoren: Gerade an dem, was den Fachkräften hilft, herrscht oft ein großer Mangel. Den Foliensatz des Inputs finden Sie hier.
Abschließend hatten die Befragten die Gelegenheit, zu den thematischen Schwerpunkten auf Basis des ersten Fachtags ihre Gedanken und Ideen auf einem Conceptboard zu notieren – zwischen Überlegungen zur Fachkräfteförderung, Leitbildentwicklung und Empfehlungswünschen kamen eine Vielzahl von Impulsen zusammen. Das vollständige Dokument finden Sie hier.
Unser herzlicher Dank geht an die Vertreter:innen des Ministeriums und der Landesjugendämter für Ihre spannenden inhaltlichen Beiträge und die gute Zusammenarbeit, den Teilnehmenden für ihr Interesse und ihre Beiträge und last but Least all denjenigen, die vor Ort dafür arbeiten, dass Kinder und Jugendliche gut aufwachsen können.